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Brief 252- Retten- Bergen- Schützen- Löschen

Hallo Leute,

ich war mal wieder was los bei mir. Ich hatte voll den aufregenden Abend. Sandra und ich haben die Jugendfeuerwehr Hamm Mark besucht.

Das ist eine gemischte Gruppe Jugendlicher von 10-18 Jahren, die jeden Donnerstag von 19-21 Uhr bei der freiwilligen Feuerwehr Hamm Mark einen Dienstabend haben. Stellt euch mal vor, diese Jugendfeuerwehr feiert in diesem Jahr ihr 45jähriges Bestehen!!! Hut ab!!! Oder lieber Helm auf, rein ins Fahrzeug und ab geht die Luzie!!! Nein, so einfach ist das nun auch wieder nicht. Bevor jemand mit zu einem Löschangriff fahren darf, muss eine Ausbildung durchlaufen werden. Dazu gehört auch Einsatzfahrzeuge waschen. Und ich sage euch, ich habe das heute miterlebt. Die Jungs und Mädels von der Feuerwehr, die was zu sagen haben, sind da gaaaaanz schön pingelig. Da wird ordentlich geputzt und, wenn das nicht fluppt, wird nachgewienert. Sandra wollte ihr Auto auch hinstellen. Das ist zwar dreckig genug, aber leider kein Einsatzfahrzeug. Pech gehabt. Aber es soll auch keine Zeit verbummelt werden mit unnützem Kram. Schließlich kann sie ihr Auto auch mal selber waschen. Bei einem Dienstabend werden wichtige Sachen gelernt und geübt. Der Spaß kommt dabei aber auch nicht zu kurz. Zumindest hatte ich den Eindruck, dass alle Kids gerne dort sind und voller Elan trainieren.

Themen an solchen Dienstabenden sind unter anderem Gerätekunde, Einsatzkunde, Fahrzeugkunde, erste Hilfe und Löschangriffe.

Ihr seht, das ist nicht einfach nur Pillepallekram, die Kids müssen sich volle Möhre anstrengen und lernen echt viel von den fertig ausgebildeten Feuerwehrmännern und Feuerwehrfrauen. Alles wird in der Theorie und Praxis geübt.  Nee, die legen keinen Großbrand, nur um ihn dann zu löschen!!! Aber, die einzelnen Arbeitsschritte werden schon trainiert. Das muss im Ernstfall auch fluppen. Da bleibt nicht viel Zeit zum Rumprobieren. Mich hat es wirklich beruhigt, zu sehen, wie gut die freiwillige Feuerwehr ausbildet. Jetzt bin ich mir sicher, dass ich im Notfall von ihnen gerettet und nach der Rettung, stundenlang gestreichelt werde. Das haben wir heute schon geübt. Also, das mit dem mich streicheln. Eigenschutz geht dabei aber vor Fremdschutz. Das ist wichtig, es bringt nichts, wenn sich Feuerwehrleute selber in Lebensgefahr begeben. Dann können sie auch keinem mehr helfen!!!

Die Jugendlichen fahren allerdings nicht mit zu den Einsätzen raus. Die ganzen Jahre dienen zur Vorbereitung auf den aktiven Feuerwehrdienst. Sie müssen erst mindestens 18 Jahre alt sein und ein bestimmtes Modul bei der aktiven, freiwilligen Feuerwehr absolvieren. Dann dürfen sie je nach Kenntnisstand eingesetzt werden. Am Anfang erst nur Einsätze außerhalb des Gefahrenbereiches. Das bedeutet zum Beispiel bei einem Hausbrand sichern sie vor dem brennenden Haus die Umgebung, gehen aber nicht in das brennende Haus hinein. Das schwierigste ist die Ausbildung mit der Atemschutzmaske. Erst, wenn das erfolgreich trainiert wurde, dürfen sie „in die Brände“ rennen. Ziel der meisten Kids ist der Erwerb des höchsten Abzeichens der Jugendfeuerwehr; die Leistungsspange. Hierfür wird Monate vor der Prüfung bereits trainiert. Es gibt einen sportlichen Teil mit Staffelläufen und Kugelstoßen und einen theoretischen Teil mit Fragen zu feuerwehrspezifischen Dingen und Allgemeinwissen. Außerdem wird ein Löschangriff simuliert. Hierbei müssen alle notwendigen Schritte durchgeführt werden. Genau, wie beim Bekämpfen eines echten Brandes. In 8ter Teams muss auch noch ein Schnelligkeitsübung absolviert werden. Dabei müssen Schläuche schnell, ordentlich ohne Verdrehungen über eine bestimmte Distanz gekoppelt werden. Wozu das wichtig ist? Na, überlegt mal. Wenn, ein Knüpp oder Knuddel im Schlauch ist, kommt das Wasser schlecht durch. Dann funktioniert das mit dem Löschen nicht so gut. Wir sind glücklicherweise nicht mehr im Mittelalter, Kette machen und Eimer mit Wasser weiterreichen. Wir sind im Zeitalter der Schläuche und Hydranten angekommen. Also Feuerwehrkids, bitte keinen Knüpp im Schlauch und für alle anderen gilt: NIEMALS HYDRANTEN ZUPARKEN!!!!

Motto der Feuerwehr ist:

RETTEN, BERGEN, SCHÜTZEN, LÖSCHEN

Ihr seht, das ist ganz schön umfangreich und wir sollten nicht vergessen die freiwilligen Feuerwehren sind ehrenamtlich unterwegs und opfern ihre Freizeit für uns, damit sie uns im Ernstfall helfen können.

Dafür an dieser Stelle ein dickes Lob und Dankeschön von Sandra und mir.

Was wir besonders cool an der freiwilligen Feuerwehr Hamm Mark finden ist, dass an den Dienstabenden auch ein Junge mit Down- Syndrom teilnimmt. Und er bekommt keinen Bonus. Er muss auch Fahrzeuge waschen, fährt im Korb mit dem Leiterwagen hoch, rollt Schläuche aus und auf, nimmt am erste Hilfe Kurs teil und, und, und…

Dinge, die er auf Grund seiner Behinderung nicht oder nur eingeschränkt kann, werden modifiziert und er führt sie so durch, wie es ihm möglich ist. Allen ist klar, dass er nicht zu einem vollwertigen Feuerwehrmann ausgebildet werden kann, der später Einsätze mitfährt. Aber darauf kommt es der aktiven Feuerwehr nicht an. Sie geben wirklich alles, damit auch dieser Junge Spaß hat und in seinen Möglichkeiten etwas lernt. Ganz beeindruckend finden wir auch, dass die anderen Kids ihn, wie selbstverständlich einbeziehen und „ganz normal“ mit ihm umgehen.  Ein Mädchen hat zu Sandra gesagt: „Wieso sollten wir ihn nicht mitmachen lassen? Er hilft uns doch und kann vieles. Und, wenn was nicht so gut klappt, egal. Bei uns klappt auch nicht immer alles.“ Es wäre so schön, wenn es ähnliches viel mehr geben würde.

Highlight in den graden Jahren ist das Sommercamp. Dann fährt die Marker Feuerwehr für 10 Tage nach Hahnlemden bei Oldenburg. Dort wird direkt am Beckenrand eines Naturfreibades gezeltet. Was ein Spaß. Da würde ich gerne mitfahren. Ich plantsche doch so gerne. Und zwischendurch könnte der ein oder andere versuchen mich aus dem Wasser zu retten. Oder ich würde mich als Rettungshund anbieten. Dann könnten sich die Kids verstecken und ich würde sie alle wiederfinden. Im Sommercamp wird allerdings nicht trainiert. Das ist just for fun. Manchmal wird eine andere Feuerwehr besucht, aber es findet kein Training statt. In den ungraden Jahren fahren alle Jugendfeuerwehren der Stadt Hamm gemeinsam weg.

Ihr seht, da ist mächtig was los bei der freiwilligen Feuerwehr. Ich überlege ernsthaft, ob ich dort regelmäßig auflaufe. Es ist nie langweilig und ich werde gestreichelt und darf im Einsatzfahrzeug thronen. Und ich lerne dort was fürs Leben. z.B., dass es gut ist, eine Rettungsdecke und einen Feuerlöscher im Haushalt griffbereit zu haben.

Ich könnte auch bei der Aktion Saubermann mithelfen. Da ist die Jugendfeuerwehr mit von der Partie und sammelt im Stadtteil den Müll ein, den leider immer noch viel zu viele Menschen einfach in die Natur werfen. Da ich ein Apportierhund bin, habe ich aufsammeln und bringen von Welpenalter an, trainiert. Ich habe das, quasi im Blut. Es muss mir nur einer den Müllsack aufhalten! So könnte ich die Jugendfeuerwehr bei einer guten Sache tatkräftig unterstützen.

Ich denke, wenn ich dort regelmäßig hingehe, könnte ich vielleicht ein guter Feuerwehrhund werden. Oder einfach nur so etwas, wie ein Maskottchen der Jugendfeuerwehr. Auf jeden Fall wären die Donnerstage nicht mehr langweilig!!! Ich muss das mal mit Sandra besprechen.

Dienstabende sind immer donnerstags von 19-21 Uhr auf dem Gelände der freiwilligen Feuerwehr Hamm Mark (außer in den Ferien).

Da kann jeder zwischen 10 und 18 Jahren vorbeischauen und checken, ob das was zum Mitmachen ist. Schaut einfach mal dort vorbei.

Und, wenn ihr die Arbeit der Jugendfeuerwehr unterstützen möchtet, sie freuen sich sehr über Spenden für das Sommercamp. Das müssen keine riesigen Summen sein. Kleinvieh macht auch Mist. (Ich weiß, wovon ich rede. Ich mache große Haufen.) Jeder Euro bringt etwas und auch Gutscheine von Rewe, Netto, Edeka, ALDI, Penny, LIDL etc. werden gerne angenommen. Davon kann für das Camp eingekauft werden.

Solltet ihr jetzt wirklich spenden wollen, habt ihr die Möglichkeit das direkt bei der freiwilligen Feuerwehr Mark in den Briefkasten zu werfen, es per Post dorthin zu senden, oder ganz einfach per Paypal zu senden

Paypaladresse: jf.hamm-mark@web.de

Bitte immer den Vermerk dazu: Sommercamp.

Dann kommt es auf jeden Fall bei der Jugendfeuerwehr an und wird für das Sommercamp verwendet.

Für mich war das hoffentlich nicht der letzte Besuch dort. Ich möchte Feuerwehrhund werden!!!

Bis bald

Toni