Hallo,
was ist eigentlich Pubertät?! Andauernd meckert Sandra mit mir und schimpft, ich sei volle Möhre da drin. Wo drin bitte??? Könnt ihr Menschen euch vielleicht einmal so ausdrücken, dass ich auch verstehen kann, was gemeint ist. Ehrlich gesagt habe ich keinen blassen Schimmer, worin ich sein soll?! Schließlich renne ich lustig in der Gegend herum und lasse mich nicht dabei stören. In der Wohnung stecke ich auch nirgendwo drin. Im Gegenteil, ich probiere neue Sachen aus.
Das was ich bereits gelernt habe, habe ich vorsichtshalber einmal in mein Hinterstübchen geschoben. Quasi in einem Ordner auf der Festplatte abgelegt. Ist auch abgespeichert. Aber ich muss doch Platz für neue Abenteuer schaffen, da stört das alte, gelernte Gedönse nur. Ich glaube das heißt defragmentieren oder entrümpeln. Ihr kennt das wahrscheinlich. Wenn ihr euer Zimmer aufräumen sollt, sortiert ihr auch das aus, was eurer Meinung nach überflüssig ist. Im Normallfall sehen die Eltern das immer mit anderen Augen. Ich glaube, das ist so ähnlich, wie die Pubertät. Eltern und Kindern haben einfach in dieser Zeit eine andere Auffassung darüber, was sinnvoll ist und was nicht. Deshalb rasseln sie auch ständig aneinander. Das nervt irgendwie beide Seiten. Gehört aber angeblich zum Erwachsenwerden dazu. Gute Nachricht, es geht irgendwann vorbei. Bei den einen schneller, bei den anderen dauert es etwas länger….
Erstaunlich, dass es bei uns Hunden in der Entwicklung ähnlich abläuft, wie bei Menschen.
Wir kommen zum Leidwesen der Hundehalter auch in die Pubertät. Jetzt habe ich verstanden, was Sandra meint. Ich weiß nur nicht, warum sie sich darüber so aufregt. Ich bin nun einmal ein ganz starker, großer Held. Also, der Checker!!!
Sie formuliert es allerdings etwas anders.
„Halbstarker Prollo, der sich an Gelerntes nicht erinnern will, grade keine Zeit für Erziehung und nur Flausen im Kopf hat“ Das hört sich nicht so nett an, finde ich!!!
Ich habe mich mal schlau gemacht, wie die Entwicklung bei Hunden verläuft.
- bis 4 Monate: Sozialisierungsphase
heißt, wir lernen viel Neues und viele, viele Umwelteinflüsse kennen und speichern sie ab, positive und negative
- 4-6 Monate: Rangordnung im Rudel (also der Familie)
wir lernen, wer der Chef im Rudel ist und wann wir in der Reihenfolge kommen
- 6- bis maximal 12 Monate: Pubertät
Oha, voll anstrengend für beide Seiten, wir testen, was geht und was nicht
- 1-2 Jahre: junge Erwachsene
Gelerntes festigt sich und wir nähern uns dem Erwachsen sein an
- ab ca. 2 Jahren: Erwachsenalter
bis dahin sollten wir die wichtigsten Dinge gelernt haben
Es ist aber abhängig von der Rasse, wie schnell ein Hund erwachsen wird. So werden z.B. Jack Russel Terrier schneller erwachsen, als Doggen. Die meisten Retrieverarten sind tempomäßig so mittelschnell.
Schnell erwachsen werden bedeutet für den Hundehalter, es bleibt weniger Zeit zum Erziehen. Bei den Rassen, die längere Zeit für die Entwicklung benötigen, ist die Zeitspanne für die Erziehung ebenso länger. Aber das erfordert auch mehr Geduld vom Hundehalter.
Puh, gut das ich ein Retriever bin und relativ schnell lerne, auch wenn ich manches für unnütz halte. Sandras stärkste Eigenschaft ist nämlich nicht ihre Geduld.
So, jetzt muss ich noch ein bisschen pubertieren…
Bis bald
Toni
